“The very thing that gives you pleasure today will give you pain tomorrow, or it will leave you, so it absence will give you pain.” – Eckhart Tolle
Leider sind die Dinge, die uns glücklich machen, auch häufig jene, die uns beim Ausbleiben betrüben oder unglücklich machen. Stell dir zwei Wochen Urlaub an deinem Lieblingsort vor, doch das Wetter spielt nicht mit. Oder ein besonderes Abendessen unter Freunden, doch es kommt zu einem Streit. Oder kurz vor dem Wochenende erfährst du noch eine schlechte Nachricht, sodass du nicht wie geplant von der Arbeit abschalten kannst. Die äußeren Umstände lassen sich in aller Regel nicht ändern, das Wetter ebenso wenig wie unsere Mitmenschen, doch wir lassen zu oder eben auch nicht, wie viel Aufmerksamkeit und Bedeutung wir diesen Ereignissen widmen.
Was heißt das konkret? Wenn es regnet, kann ich mich ärgern, doch das Wetter bleibt davon unbeeindruckt. Ebenso geht es unseren Mitmenschen, auch sie verhalten sich wie das Wetter und sind resistent gegen unsere Bemühungen, sie zu beeinflussen oder zu verändern – selbst wenn wir uns auf den Kopf stellen. Doch um in dem Bild der „Wetter“-Metapher zu bleiben, wir können uns wetterfeste Kleidung anziehen und dennoch einen Spaziergang in der Natur machen oder unsere Pläne dem Wetter anpassen und nach anderen Aktivitäten Ausschau halten. Auf unsere Mitmenschen übertragen heißt das, dass wir uns nach unserem echten Einflussbereich und Handlungsspielraum fragen dürfen. Wie will ich später auf diese Situation zurückblicken? Will ich mich an ihr aufgerieben haben oder damit einen freudig leichten oder souveränen Umgang gefunden haben? Nicht selten stellen wir bei dieser ehrlichen Auseinandersetzung fest, dass wir nur unseren Umgang mit diesen sogenannten Restriktionen verändern können. Die Sehnsucht nach der gewünschten Veränderung im Außen (wie es Gunther Schmidt nennt) bleibt davon unberührt. Diese Sehnsucht zu würdigen und zugleich anzuerkennen, dass wir nichts tun können, außer unseren Umgang damit zu ändern, fällt dennoch schwer.
„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ – Reinhold Niebuhr
Manchmal ist es aber gar nicht das „Wetter“ im Außen, das uns auf die Stimmung schlägt, sondern der „Nebel“ oder der „Gedanken-Regen“ in unserem Kopf. Vielleicht scheint tatsächlich die Sonne, ein frei zu gestaltender Tag liegt vor uns – eigentlich ist alles gut, doch unsere Gedanken prasseln gegen die Fensterscheibe, sodass wir dreinschauen wie sieben Tage Regenwetter.
Mit der Frage, wie sie ihr Gedankenkarussell unterbrechen oder zumindest in der Nacht zu Ruhe bringen können, kommen viele Menschen ins Coaching. Häufig leiden die Betroffenen schon länger unter wiederkehrenden stressvollen Gedanken, manche vielleicht schon viele Jahre oder sogar ein Leben lang. Manche Menschen haben von ihrer Persönlichkeitsstruktur eher die Tendenz dazu, sich Sorgen zu machen, aber auch das soziale Umfeld, die körperliche Verfassung und Umweltfaktoren spielen eine große Rolle beim Umgang mit dem Gedankenkarussell. Häufig haben Betroffene viel ausprobiert, ohne eine nachhaltige Wirkung. Unsere menschliche Psyche ist sehr komplex, eine One-fits-all-Lösung gibt es meiner Erfahrung nach nicht. Doch will ich dir heute drei Wege vorstellen, die mir – jede für sich und alle zusammen – helfen, wenn eine Schlechtwetterfront aufkommt.
Selbstmitgefühl
Hintergrund: Das Konzept des Selbstmitgefühls hat seine Wurzeln in verschiedenen philosophischen und psychologischen Traditionen. Der hier vorgestellte Weg kommt aus der buddhistischen Lehre und betont, dass das Akzeptieren von Schmerzen jeglicher Art und das Praktizieren von Mitgefühl zu innerem Frieden führen kann.
Vorgehen: Ziehe dich für einen Moment zurück (z. B. ins Bad), setze dich hin, nimm deinen Atem wahr und sage mehrmals zu dir selbst: „Ich empfinde so viel Mitgefühl mit mir.“
Egal ob du traurig, wütend oder ängstlich bist oder dir gerade einfach alles zu viel ist, erlaube dir einfach zu fühlen, was du gerade fühlst. Anstatt viel zu tun, geht es bei diesem Weg darum, einfach nur mit dir zu sein. Dich selbst zu halten.
Es schade nicht, wenn du in einem sanften und freundlichen Ton mit dir sprichst, während du den Satz
„Ich empfinde so viel Mitgefühl mit mir“ mehrfach wiederholst.
Nach meiner Erfahrung stellt sich nach einigen Minuten eine erste Beruhigung oder Erleichterung ein, vielleicht braucht es aber auch etwas länger, weil eine angestaute Traurigkeit ins Fließen kommt. Jedes Gefühl hat eine Botschaft, die Traurigkeit sagt z. B.: „Ich muss etwas loslassen, das ich noch nicht bereit war zu verabschieden.“
Tipp: Der Film „Alles steht Kopf“ zeigt die Bedeutung aller Emotionen (der vermeintlich positiven und negativen) und die Komplexität unserer Gefühle.
„Emotionen sind die Reaktionen unseres Körpers auf unsere Gedanken.“ – Eckhart Tolle
Emotionale Befreiung
Hintergrund: Die Emotional Freedom Technique (EFT), auch als „Tapping“ bekannt, ist eine alternative Heilmethode, die Elemente aus der Akupressur, der Psychologie und der Selbsthilfe kombiniert. Die Technik zielt darauf ab, negative Emotionen, Ängste, Traumata und Stress abzubauen, indem sie ein Gleichgewicht im Energiesystem des Körpers wiederherstellt. EFT fördert die Verbindung zwischen körperlichen Empfindungen und emotionalen Zuständen, was helfen soll, negative Gedankenmuster zu durchbrechen. Es lohnt sich, tiefer in die Methoden einzutauchen, doch auch ohne weitere Vertiefung kann dieser Weg Erleichterung verschaffen.
Vorgehen: Identifiziere das belastende Gefühl bzw. den inneren Zustand, der dich gerade belastet. Nimm zwei Finger deiner rechten Hand und berühre die kleine Kuhle in kreisenden Bewegungen (im Uhrzeigersinn) unterhalb deines linken Schlüsselbeines und spreche die folgenden Sätze laut aus:
„Auch wenn ich gerade traurig, wütend, ängstlich (oder irgendein anderes Gefühl) bin, liebe, wertschätze und akzeptiere ich mich so, wie ich bin.“
„Gerade weil ich traurig, wütend, ängstlich (oder irgendein anderes Gefühl) bin, liebe, wertschätze und akzeptiere ich mich so, wie ich bin.“
„Scheißegal, wie traurig, wütend oder ängstlich (oder irgendein anderes Gefühl) ich gerade bin, ich liebe, wertschätze und akzeptiere ich mich so, wie ich bin.“
Wiederhole die Sätze einige Male und beobachte den Unterschied, den du in dir wahrnehmen kannst.
Hinweis: EFT ist eine praktische Selbsthilfemethode, nähere Informationen findest du z. B. auf der Internationalen Website > EFT International.
Liebevoller Selbstdialog
Hintergrund: Wir alle kennen diese unterschiedlichen Stimmen in uns. Manche sagen Engelchen und Teufelchen dazu oder unterscheiden in Kopf- oder Bauch-Aussagen. Jedoch sind wir in der Regel nicht zwischen zwei Seiten hin- und hergerissen, sondern befinden uns in einem Stimmengewirr einer ganzen Gruppe. Mit Bezeichnungen wie „Das innere Team“ (vgl. Friedemann Schulz von Thun) oder „Die innere Familie“ (vgl. Gunther Schmidt) wird versucht, dieses komplexe Geschehen in Modellen zu vereinfachen.
Vorgehen: Anstatt dem Stimmengewirr einfach unbeteiligt ausgeliefert zu sein, lade ich dich ein, dir der unterschiedlichen Stimmen und Seiten in dir bewusst zu werden. Wer sag was? Schreibe dir die Aussagen auf. Welche Ziele und Bedürfnisse stecken hinter diesen Aussagen? Mache dir bewusst, dass hinter jedem Verhalten eine gute Absicht steht, und notiere dir auch diese. Wenn du alle Seiten angehört hast, begegne dir als genau der Coach, die Führungskraft oder Vorstand, mit genau den Eigenschaften, die du gerade brauchst, um einfühlsam und richtungsweisend den nächsten Schritt zu gehen.
Hinweis: Immer wieder stelle ich fest, dass sich der nächste Schritt wie von selbst auftut, wenn alle Seiten gehört wurden. Es geht daher nicht um eine vorschnelle Entscheidung mit einer erzwungenen Mehrheit, sondern um eine achtsame Begleitung des Hin-und-Hergerissen-Seins, bis alle Bedürfnisse benannt sind.
Wenn du mehr über deine Bedürfnisse erfahren und lernen möchtest, wie du mehr und mehr im Einklang mit ihnen leben kannst, dann sei beim nächsten 6-teiligen Vertiefungstraining in die Gewaltfreie Kommunikation dabei. Wir starten am Dienstag, 29. Oktober 2024. Nähere Informationen findest du hier > GFK-Vertiefungstraining.
„Die schwerste Aufgabe im Leben ist, an schlechten Tagen genauso zu denken wie an guten.“ – unbekannt
In den letzten Jahren habe ich mehr und mehr erkannt, dass ein „guter“ Tag deutlich weniger von äußeren Faktoren abhängig ist, als ich früher noch annahm. Ein „guter” Tag ist ein Tag, an dem ich freundlich und liebevoll mit mir umgegangen bin, auch wenn – oder gerade weil – nicht alles nach Plan verlief und meine Gedanken ihre Kreise zogen.
Jetzt kennst du meine Top 3 für einen freundlichen und liebevollen Kontakt mit dir selbst. Wenn du Lust hast, tiefer in den einen oder anderen Weg einzutauchen, ich begleite dich gerne. Rufe mich unter 0151/46525418 an oder schreibe mir eine E-Mail: info@elkendorf-coaching.de.
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Herzliche Grüße
Vera Elkendorf