Wenn wir unsere Gedanken einfach so laufen lassen und uns diese an schöne Orte führen, ist diese Art des Reisens eine wunderbare Sache. Wir können kostengünstig und umweltschonend vergangene Erfahrungen wieder lebendig werden lassen oder auch neue Orte besuchen und dies ganz sicher und bequem von wo auch immer unser Körper sich gerade befindet. Vielleicht sitzen wir in einem Café, beobachten eine belebte Einkaufsstraße und gehen angeregt durch das was wir wahrnehmen auf eine gedankliche Reise. Mit unseren Gedanken können wir Zeit und Raum verlassen. So auch, wenn unsere Gedanken uns an weniger schöne Orte führen und wir mit jeder weiteren Umdrehung in unserem sogenannten Gedankenkarussell die emotionale Abwärtsspirale weiter hinabfahren. Irgendwie sitzen wir fest, haben eine Dauerkarte anstatt einer Einmalfahrt gekauft und finden den STOP-Knopf nicht.
Dabei gibt es eine Möglichkeit, eine der wir uns jedoch möglicherweise gerade nicht bewusst sind. Um dies zu verstehen, brauchen wir jedoch nicht nur das Wissen über die drei uns zur Verfügung stehenden Bewusstseinszustände, sondern auch die Fähigkeit diese anzusteuern.
- Der unbewusste Zustand ist der, in dem wir sicherlich die meisten Stunden des Tages verbringen. Er ist für uns wie ein Autopilot, mit dem sich mit wenig Energieaufwand, viele alltägliche Handlungen vollziehen lassen. In diesem Zustand führen unsere Gedanken auch ihr Eigenleben, im hilfreichen wie im destruktiven Sinne.
- Den bewussten Zustand brauchen wir für komplexere und neue Handlungen, also immer dann wenn wir mit voller Konzentration bei einer Sache sind.
- Zum Zustand von Ich-Bewusstsein gelangen wir, wenn wir uns unserer bewusst ausgeführten Handlung bewusst sind, wir uns also selbst beobachten.
Der Zustand des Ich-Bewusstseins ist dem des zweiten Schwans, in der folgenden Anekdote vergleichbar (gefunden in einem Beitrag vom Institut für systemische Beratung, Wiesloch).
„Tünnes fragt Schäl, was er sich wünschen würde, wenn er einen Wunsch frei hätte. Dieser wählt, ein Schwan zu sein, weil es schön ist zu fliegen.
Daraufhin meint Tünnes, er würde eher wählen, zwei Schwäne zu sein: Dann könnte er als der erste Schwan fliegen und dies genießen und sich gleichzeitig als der zweite Schwan dabei zusehen und auch dies erleben.
Davon inspiriert, entscheidet sich Schäl dafür, lieber drei Schwäne zu sein: Dann könnte er, wie Tünnes, als erster Schwan fliegen und dies genießen und als zweiter Schwan dem ersten beim Fliegen zusehen und dies erleben.
Zusätzlich könnte er jedoch als dritter Schwan dem zweiten zusehen, wie dieser dem ersten beim Fliegen zusieht, und so auf allen drei Ebenen bewusst erleben und genießen.“
„Energy flows where attention goes.“
Um aus einer destruktiven oder negativen Gedankenspirale auszusteigen, brauchen wir also den Zustand des Bewusstseins. Doch wie kommen wir dahin, wenn wir gerade völlig absorbiert von unseren negativen Gedanken sind?
Nach meiner Erfahrung braucht es eine äußere Irritation, etwas das wie ein Weckruf fungiert. Manchmal übernehmen unsere Mitmenschen unaufgefordert diese Aufgabe, in dem sie uns fragen: „Was ist denn los mit dir, warum ziehst du die Stirn so in Falten / die Mundwinkel nach unten?“. Doch auch wir selbst können uns diese Irritation geben, in dem wir uns immer mal wieder fragen, wie geht es mir gerade oder wo bin ich mit meinen Gedanken.
Nachdem wir wieder „wach“ sind, also den Zustand des sich bewusst-seins erreicht haben, können wir uns daran erinnern, worauf wir stattdessen unsere Aufmerksamkeit richten wollen. Vielleicht auf etwas worauf wir stolz sind, weil wir durch eigenes Handeln etwas erreicht haben, was uns wichtig ist, auf etwas für das wir dankbar sind oder auf etwas mit dem wir jemand anderem eine Freude gemacht haben.
Worauf was willst du stattdessen lieber deine Aufmerksamkeit richten?
Wenn ich mich in einer negativen Gedankenspirale ertappe, reicht eine einfach Geste (ich lächle mir selbst zu), die mich an das erinnert was ich eigentlich will, nämlich den Blick auf das Gelingende und Erfüllende in meinem Leben richten, anstatt auf das, was mich weiter runterzieht. Je nach Schwere des Gedankens braucht es mehrere Anläufe und es gelingt mir nicht immer auf Anhieb meine Gedanken einzufangen und umzulenken. Wenn ich jedoch auf die Jahre meiner Persönlichkeitsentwicklung blicke, kann ich sagen, im Vergleich zu früher gelingt es mir immer besser. Nicht zu letzt dank Methoden wie “The Work of Byron Katie” und der “Gewaltfreien Kommunikation”, die mir immer wieder verdeutlichen 1. ich bin für mich selbst verantwortlich und 2. ich kann vielleicht nicht die äußeren Umstände ändern, aber immer wie ich darauf reagiere.
Wie steigst du aus deinem Gedankenkarussell aus?
Byron Katie lehrt uns mit Hilfe der Methode “The Work of Byron Katie“, den eigenen Gedanken mit Verständnis zu begegnen, damit sie uns loslassen können. Dies lässt sich ganz wunderbar um die Grundannahme der “Gewaltfreien Kommunikation” (nach Marshall B. Rosenberg) ergänzen. Demnach ist jedes Gefühl Ausdruck eines erfüllten oder eines unerfüllten Bedürfnisses. So trete ich nach meinem persönlichen Weckruf und der Um-Fokssierung auf das was ich stattdessen will, in einen Selbst-Dialog (Ich-Bewusstsein) und frage mich:
- Was denke ich gerade?
- Ist das wirklich wahr?
- Für welche unerfüllten Bedürfnisse steht dieser Gedanke?
- Was brauche ich, damit ich mich wieder mit Freude dem Leben zu wenden kann?
Doch noch mal zurück zu dem Moment der Irritation, den es braucht, damit all das greifen und wirken kann. Sicherlich hast du schon mal von Mediation gehört. Mediation ist ein Hilfsmittel um sich in Achtsamkeit und Gewahrsein, und damit in geistiger Präsenz zu üben. Es gibt zahlreiche Achtsamkeitskeits-Formen mit oder ohne spirituellem Fundament, die häufig von den Krankenkassen bezuschusst werden.
Welche Erfahrungen hast du bisher mit Meditation bzw. Achtsamkeitstrainings gemacht?
Egal ob du schon regelmäßig meditierst oder noch am Anfang stehst, das regelmäßige Üben ist der Schlüssel zur Beruhigung unseres Geistes. Je geübter wir sind, desto leicht fällt es uns, uns selbst aufzuwecken und umzusteuern, auf das was uns zu mehr Lebensfreude führt.
Fange gleich jetzt an. Nimm dir einen Moment Zeit und atme ganz bewusst ein und aus. Lass deinen Atem ein- und wieder ausströmen, vielleicht hebt und senkt sich dein Burstkorb oder deine Bauchdecke leicht, wiederhole dies drei mal. Wenn du magst, nutze diese Mini-Unterbrechung in deinem Alltag, um dich immer wieder aus dem Autopiloten rauszuholen und bewusst im Hier und Jetzt zu sein.
Gerne begleite ich dich ein Stück des Weges auf deiner Reise zu dir selbst. Komme dafür zu mir ins Coaching. Du erreichst mich unter 0151 / 46525418 oder info@elkendorf-coaching.de.
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Herzliche Grüße
Vera Elkendorf