Gut streiten

… und was das mit dir und deinem Weg zu mehr Lebensfreude zu tun hat.

„Erwischt“, dachte ich, als ich Tanja Wedhorn in ihrer Rolle als Ärztin in der Serie „Praxis mit Meerblick“ sagen hörte: „Und dabei kann ich „gut“ streiten.“ Ihr Freund war nach einer Zeit der Funkstille zu ihr gekommen und sagte fragend: „… dann war das wohl unser erster Streit.“ Sie sagte daraufhin: „Zum Streiten sind wir gar nicht gekommen, du bist ja weggelaufen.“

Läufst du weg, wenn es heiß hergeht oder herzugehen droht, oder stellst du dich in den Sturm bzw. bist selbst der Sturm?

Doch wieso fühlte ich mich „ertappt“, fragte ich mich. „Streit“ spielte auch in meinem Leben gerade eine Rolle, ein paar Tage zuvor kam mal wieder ein Thema auf den Tisch, das ich als geklärt abgehakt hatte. Doch ganz offensichtlich war es das nicht, zumindest nicht auf allen Ebenen. Während ich also darüber sinnierte, was das mögliche Thema hinter dem Thema war und was es braucht, damit das Thema wirklich – für alle Seiten – geklärt werden kann, begegnete mir die obige Aussage: „Und dabei kann ich gut streiten.“

„Gut“ streiten – was heißt das eigentlich und vor allem was heißt es für mich, fragte ich mich. Mir wurde klar, dass ich dazu zwar bisher eine klare Meinung vertreten hatte, doch nun nicht mehr sicher war, ob ich dabei wirklich alle Ecke in meinem Inneren ausgeleuchtet hatte. Dieser sogenannte blinde Fleck, der mir dadurch bewusst wurde, hatte es in sich. Zum besseren Verständnis, was ich meine, wenn ich von „Blindem Fleck“ spreche: Dies bezeichnet umgangssprachlich die Teile des Selbst oder Ichs, die von der Person selbst nicht wahrgenommen werden.