C.G. Jung hat hierzu ein Modell entwickelt, welches vier Funktionen benennt, die sich auf einem Kreuz jeweils gegenüberstehen: Denken und Fühlen, Wahrnehmen und Ahnen (Intuition). Dieses Modell verwende ich im Coaching, um im Rahmen einer Bestandsaufnahme festzustellen, welchen Zugang zur Wirklichkeit meine Klientin oder mein Klient bevorzugt nutzen. Diese Ersteinschätzung dient mir im späteren Verlauf bei der Wahl der geeignetsten Methoden, um die Handlungsfähigkeit meiner Klientin oder meines Klienten wieder zu erhöhen. Viele Menschen die ins Coaching kommen, klagen über Machtlosigkeit und Überforderung, hier ist die Erhöhung der Handlungsfähigkeit ein wichtiger Stellhebel.
“Wenn du willst, was du noch nie gehabt hast, dann tu, was du noch nie getan hast.” (Nossrat Peseschkian)
Nachdem ich einige Zeit hauptsächlich die Funktion des „Gedanklichen Ordnens“ als Zugang zur Wirklichkeit genutzt hatte und sich über die Funktion des „gefühlsmäßigen Bewertens“ noch kein stimmiges Gefühl einstellte. Entschied ich mich, Intuition und Wahrnehmung als Zugänge in die Entscheidungsfindung mit einzubeziehen. Dafür schrieb ich die zwei Optionen auf je einen Zettel. Ich legte diese mit der beschriebenen Seite verdeckt auf den Boden und vertauschte die Zettel so lange, bis ich mir sicher war, dass ich nicht mehr wusste auf welchem Zettel welche Option steht. Ich schüttelte mich noch mal kräftig aus, streckte mich zur Decke, atmete einige Male kräftig ein und aus und lies dann den Atem wieder natürlich fließen.
“Das höchste was ein Lehrer erwarten kann ist, die Menschen an das zu erinnern, was sie immer schon wussten.” (Platon)
Und dann stellte ich mich auf den einen der beiden Zettel. Ich schloss meine Augen und spürte in meinen Körper und fragte ihn: Bist du warm oder kalt? Zieht es dich eher nach vorne oder hinten? Wie ist dein Herzschlag? Spürst du einen bestimmten Bereich deutlicher als einen anderen? Hast du Schmerzen? Mit diesen Fragen verweilte ich einen Moment auf dem Zettel. Bevor ich mich auf den zweiten Zettel stellte, schüttelte ich Beine und Arme noch mal kräftig aus und wiederholte den Vorgang. Wieder blieb ich solange auf dem Zettel stehen bis ich auf die obigen Fragen eine körperliche Antwort wahrnahm. Ich wiederholten den Vorgang insgesamt dreimal, um wirklich sicher zu gehen (das brauchte der Kopf). Jedes Mal mit dem gleichen eindeutigen Ergebnis. Während ich auf dem einen Zettel eher Unruhe und Anspannung wahrnahm, war ich auf dem anderen Zettel völlig in meiner Mitte.
“Verstehen bekommt immer den Trostpreis. Man muss es selbst erleben.” (Dieter Lange)
Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die lassen sich für unseren Kopf nicht erklären. Mir war das nie wichtig. Ich habe entweder gefühlt, das ist richtig und stimmig für mich oder eben nicht. So erging es mir auch in diesem Moment. Ich drehte die Zettel um, lass die Option, auf der ich mich völlig entspannt in meiner Mitte gefühlt hatte, und die Entscheidung war gefallen. Das gedankliche Ping-Pong war mit einem Schlag beendet. Auch wenn mich in diesem Moment eine Welle an Aufregung überkam, war es eine freudige, gespannte und energetische Aufregung. Eine, die klar sagte, das ist dein Weg. All die Vor- und Nachteile spielten keine Rolle mehr. Sogar Aspekte, die ich auf kognitiver Ebene so hoch gewichtet hatte, dass ich mir einbildete, damit niemals leben zu können, spielten in jenem Moment überhaupt keine Rolle mehr. Mit der Ruhe im Kopf und dem stimmigen Körpergefühl flossen die Energien wieder. Meine Stimmung verwandelte sich schlagartig in pure Freude.
Die nächsten zwei Tage ging es mir hervorragend. Ich genoss die innere Ruhe und erfreute mich an den neuen Ideen, die wieder in mir zu sprudeln begannen.
“Verwende die Steine, die dir das Leben in den Weg gelegt, um dein Fundament zu stärken.” (Dieter Uecker)
Oder mit anderen Worten: Ja das Leben wird dir Steine in den Weg legen, doch dies tut es, damit du deine Stärken erkennst und nutzt.
Nach diesen zwei Tagen der Glückseligkeit stieß ich auf eine großen Brocken auf meinem Weg. Ich begann an meiner so stimmigen Entscheidung zu zweifeln. Der Zweifel katapultierte mich sofort wieder in mein Gedankenkarussell (Link zum Artikel).
Hatte ich doch nicht alle Aspekte berücksichtigt? Bin ich mir sicher, dass ich den Herausforderungen gewachsen bin? Kann ich mich wirklich auf das verlassen, was ich körperlich gespürt hatte?
Es fühlte sich an, als wolle man mir die Flügel, die ich gerade ausgebreitet hatte, wieder stutzen.
“Erst Raum schaffen, dann reinwachsen.” (unbekannt)
Ich fragte mich, wer kann mir bei meiner Entscheidungsfindung nun noch behilflich sein. Ich brauchte eine neutrale Einschätzung – ich wollte wissen, ob „man“ mir diesen Schritt zutraut. Also griff ich zum Hörer und rief um Hilfe. An der anderen Leitung eine Frau, die selbst Trainerin und Coach ist und die mich einige Male in dem für die Entscheidung relevanten Kontext erlebt hatte. Sie stellte mir drei Fragen: 1. Was braucht ihrer Meinung nach jemand um diese Position erfolgreich auszuüben? 2. Welche dieser Eigenschaften bringen Sie selbst mit? 3. Wo können Sie sich Hilfe holen, wenn Sie an Ihre Grenzen stoßen? Zum Abschluss spiegelte sie mir noch, wie sie mich bei unseren Begegnungen erlebt hatte und ermutigte mich bei meiner Entscheidung zu bleiben. So oder so war es eine Entscheidung mit ungewissem Ausgang – es brauchte für beide Optionen Mut, waren ihre Schlussworte.
“Wenn du einmal verstanden hast, dass Grenzen nur in deinem Kopf existieren, werden die Möglichkeiten endlos.” (unbekannt)
Das Telefonat dauerte nur wenige Minute, doch brachte es die vier Ebenen: gedankliches Orden, ahnen, wahrnehmen und gefühlsmäßiges Bewerten, die vorher lose im Raum um her schwirrten, zusammen. Nun war ich in der Lage eine stimmige Entscheidung zu treffen. Innere Zweifel waren danach passé und Widerstände konnte ich selbstbewusst weglächeln. Ich spannte die Flügel aus und begann zu fliegen.
Fortsetzung (Link) folgt …
“Birds make great sky-circles of their freedom. How do they learn it? They fall and falling, they’re given wings.” (Mawlana Jalal-al-Din Rumi)
Wollen Sie auch herausfinden, was Sie wirklich wollen? Wollen Sie auch Ihre Flügel ausbreiten und endlich abheben?
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Mit herzlichen Grüßen
Ihre Vera Elkendorf
Ihr Coach für mehr Lebensfreude