Könnten wir dann die Herausforderungen des Lebens leichter annehmen? Könnten wir dann einen größeren Sinn hinter diesem und jenem was uns widerfährt erkennen. Es sogar gelassen annehmen, als Teil des Prozesses um zu erkennen wer wir sind, was „David“ ist und was nicht?
Meine Antwort JA!
Warum bin ich davon überzeugt? Hierzu ein kleiner Exkurs in meine aktuelle Herausforderungen.
Seit Januar komme ich nicht wieder so richtig auf die Beine, bin angeschlagen, fühle mich nicht ganz fit, nehmen jede Erkältung mit. So kenne ich mich nicht, denn mein Bild von mir selbst ist ein anderes. Ich dachte ich sei eine unerschöpfliche Energiequelle. Normalerweise jongliere ich immer mehrere Bälle gleichzeitig, habe immer irgendein Projekt laufen und organisiere nebenbei noch spielerisch den Alltag. Auch für den nötigen Ausgleich, die richtige Balance sorge ich, treibe Sport, mache Yoga, meditiere und sortiere meine Gedanken und Gefühle beim Tagebuch schreiben. Auch hinsichtlich Ernährung dachte ich immer, das Wesentliche mache ich richtig. Doch meiner eigenen Philosophie nach, “der Körper ist das Spiegelbild der Seele“, scheint irgendwas in meinem Leben nicht in Balance zu sein. Habe ich irgendwas nicht im Blick, scheine ich die Augen vor etwas wesentlichem bisher verschlossen zu haben. Möchte mir mein Körper nun genau diese Stelle aufzeigen und mich wachsam für diesen Aspekt machen? Scheinbar muss mein Körper mich „ruhig-stellen“, damit ich still werde und nach innen horche. Und für all jene die jetzt sofort denken, das ist doch bestimmt Eisenmangel oder oder oder. Natürlich bin ich auch beim Arzt und kläre die Symptome aus medizinischer Sicht ab.
Also gehe ich im Wald spazieren anstatt zu joggen und schalte entsprechend meines Befindens einige Gänge runter. Ich betrachte den grünen Wald, genieße die Ruhe und die Kühle auf meiner Haut und versuche nach innen zu lauschen, die Stimme meines Körpers wahrzunehmen, die Botschaft zu erkennen. Und während ich Schritt für Schritt meines Weges gehe, kommt mir der Gedanke: Was wenn selbst das für mich und nicht gegen mich geschieht? Was wenn darin ein großes Geschenk für mich steckt? Was wenn mein Körper mir damit dienen möchte? Und meine „Abgeschlagenheit“ keine „Strafe“ sondern ein Geschenk ist. Ja eine Einladung, etwas in meinem Leben zu ändern, Handlungen, Sichtweisen, Gewohnheiten zu überprüfen, mich zu fragen, ob sie noch zu mir, meiner Art zu leben und leben zu wollen, entsprechen. Was wenn es mir eine neue Sicht auf mein Leben offenbart, die ich bei all den Aktivitäten (im Außen) übersehen hätte? Was wenn ich daraus wieder etwas über mich, das Leben und damit auch für andere Menschen lernen kann? Was wenn es mich wieder ein Stück mehr befähigt Menschen in persönlichen und beruflichen Krisen zu begleiten?
Und während mir diese Fragen durch den Kopf gehen, spüre ich wie sie tiefer gehen, mich im Herzen erreichen. Und es zugleich innerlich still wird. So als wäre damit alles gesagt. Als hätte die Suche ein Ende. Ich verbleibe eine Weile in diesem Zustand, der inneren Ruhe, erfüllt von Dankbarkeit und Demut dem Leben gegenüber. Und in dem Vertrauen, dass sich nach dieser tiefen Erkenntnis, die notwendigen Schritte im Außen von selbst ergeben, der Weg frei ist für das was nun kommen kann, kehre ich zurück und bin gespannt was als nächstes passiert.
In diesem Sinne, wünsche ich uns allen viel Freude auf dem Weg zu sich selbst.
Herzliche Grüße
Vera Elkendorf