In Vorbereitung auf ein GFK Training, welches ich veranstaltete, blättere ich durch meine Unterlagen und spürte sofort, wie mich die Begeisterung wieder packte. Ich bekam wieder Lust , tiefer in die Materie einzusteigen und schaute mir einige Videomitschnitte an, in denen Marshall Rosenberg (Gründer der GFK) selbst die Gewaltfreie Kommunikation lehrte.
Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Trotz dessen, dass ich mich schon viele Jahre intensiv mit der GFK beschäftigt hatte und auch diese Videos schon mal gesehen hatte. Einiges davon drang erst jetzt zu mir durch. Eifrig machte ich mir Notizen und erfreute mich daran, aus der GFK so viele neue und wertvolle Impulse ziehen zu können. Ich fühle mich erneut beschenkt, denn obwohl es ja eigentlich nicht neu war, erreichte es mich auf eine Weise, die mich sehr beglückte. Diese Freude und Begeisterung möchte ich an Euch weitergeben. Deshalb ist dieser Artikel der Start in eine mehrteilige GFK-Serie. In den kommenden Wochen werde ich rund um die GFK Impulse veröffentlichen. Ich hoffe, diese werden Euch ebenso unterstützen, mit Hilfe der GFK mehr Lebensfreude zu erfahren und zu schenken.
Zu Beginn erst mal ein paar Worte zum Gründer, Marshall B. Rosenberg, und den Hintergründen der GFK. Dr. Marshall B. Rosenberg (1934-2015) lebte zu Zeiten der Rassenunruhen in Detroit. Wegen seines Nachnamens erlebte er selbst viel Schikane und wurde Zeuge von Gewalttaten. Auch vor diesem Hintergrund entschied er sich Psychologie zu studieren. Er wollte herauszufinden, warum einige Menschen einfühlsam bleiben, während andere schnell aggressiv werden. Dabei stellte er fest, dass die Kommunikation eine Schlüsselrolle spielt. Entscheidend ist nicht nur was, sondern auch wie wir etwas sagen. Er ging davon aus, dass wir Menschen von Natur aus einfühlsam sind, aber einige von uns im Laufe der Zeit den Kontakt zu ihrer eigenen Einfühlsamkeit verlieren. Dadurch entstehen innere als auch äußere Konflikte. Die GFK hilft uns, mit uns selbst einfühlsam umzugehen und in der Folge dieses Geschenk auch unseren Mitmenschen freiwillig geben zu wollen.
Marshall Rosenberg war ein Schüler des Therapeuten Carl Rogers (Klientenzentrierte Psychotherapie) und machte 1961 seinen Doktor in Klinischer Psychologie. Nachdem er einige Jahre als Therapeut gearbeitet hatte, widmete er sich immer stärker der Konfliktmoderation und gründete schließlich das Zentrum für Gewaltfreie Kommunikation (CNVC). In den vergangenen 50 Jahren schlichtete er Konflikte in mehr als 60 Ländern der Erde. Dazu gehörten Friedensgespräche zwischen verfeindeten Stämmen in Nigeria ebenso wie Auseinandersetzungen in Schulen, Unternehmen und Familien. In den letzten Jahren seines Lebens lag der Schwerpunkt seiner Arbeit in der Vermittlung der Gewaltfreien Kommunikation durch Seminare und in der persönlichen Transformation. Die GFK ist auch als „Einfühlsame Kommunikation“, „Verbindende Kommunikation“, „Sprache des Herzens“, „Giraffensprache“ oder „wertschätzende Kommunikation“ bekannt.
Marshall B. Rosenberg betont in all seinen Beiträgen den Zweck und die Absicht der GFK, als Schlüssel zum Verständnis, wie die GFK unser Leben bereichern kann. So sagt er: „Der Sinn der GFK ist uns zu helfen eine bestimmte Verbindung zu schaffen, mit uns selbst und mit anderen. Eine Verbindung die uns erlaubt, willentlich zum Wohlbefinden des anderen beizutragen. Sodass wir einander von Herzen her geben können, nicht aus der Frucht bestraft zu werden, nicht um Liebe zu kaufen, nicht aus Pflicht oder Verpflichtungsgefühlen, sondern aus der Freude heraus, die wir Menschen fühlen, wenn wir zum Wohlbefinden des anderen beitragen. Dafür ist es nötig sich aufrichtig mitzuteilen und einander wirklich zuzuhören.“ Doch wie kann das gelingen?
Die GFK basiert auf einigen Grundannahmen, diese sind elementar, um die oben genannten Verbindung aufzubauen oder aufrechtzuerhalten:
- Es liegt in der Natur von Menschen, zum Wohlergehen anderer beizutragen, wenn sie es freiwillig tun können.
- Auf der Ebene zwischenmenschlicher Beziehungen besteht Gleichwertigkeit unter allen Menschen.
- Menschen entscheiden, wie sie die Welt sehen, und haben immer die Wahl.
- Jeder Mensch tut in jeder Situation das (Beste), was ihm gerade möglich ist.
- Alle Menschen haben den Wunsch, ihre Bedürfnisse zu befriedigen.
- Jedes Bedürfnis dient dem Leben. Es gibt keine negativen Bedürfnisse.
- Alle Handlungen von Menschen sind (mehr oder weniger gelungene) Versuche, Bedürfnisse zu erfüllen.
- Kritik, Beurteilung und Vorwürfe sind Ausdruck unerfüllter Bedürfnisse.
Für heute soll der Schwerpunkt auf dem Aspekt der Bedürfniserfüllung liegen: „Alles was wir tun, tun wir zur Erfüllung von Bedürfnissen.“ Die Wege, sogenannte Strategien in der GFK, die wir zur Erfüllung unserer Bedürfnisse wählen, mögen stark von denen anderer abweichen, doch jedes Bedürfnis dient dem Leben und ist damit positiv. Sind wir nun ärgerlich, traurig oder frustriert über das was ein anderer macht oder nicht macht, sagt oder nicht sagt, dann sehen wir nur die Strategie – also den Weg, den derjenige wählt um sich sein Bedürfnis zu erfüllen – nicht jedoch das dahinterliegende Bedürfnis.
Marshall B. Rosenberg hat ein Lied komponiert, in diesem Lied sing er:
„See me beautiful, look for the best in me
That’s what I really am and all I want to be
It may take some time
It may be hard to find
But see me beautiful
See me beautiful, each and every day
Could You take a chance?
Could You find a way?
To see me shining through
In every thing I do
And see me beautiful“
Würden wir das dahinterliegende Bedürfnis einer jeden Handlung erkennen, würde wir sehen, dass es ein tragischer Ausdruck eines unerfüllten Bedürfnisses ist und aus Sicht des anderen der beste Weg, um sich dieses Bedürfnis zu erfüllen. Wir mögen geeigneter, effektivere Wege kennen, doch der andere sieht in seinem Schmerz nur diesen Weg. So lädt die GFK dazu ein, das Verhalten des anderen und auch unser eigenes in solchen Momenten nicht zu be- oder verurteilen, sondern uns einfühlsam damit zu verbinden und einander aufrichtig mitzuteilen. Nutze diese Bedürfnis-Liste (Link), um hinter die Strategien zu schauen, die du selbst und andere zur Erfüllung ihrer Bedürfnisse wählen.
„Alles was nicht Liebe ausdrückt, ist ein Schrei nach Liebe.“ (unbekannt)
Habe ich deine Neugierde geweckt? Dann sei gespannt auf die kommenden GFK Impulse oder komme zu mir ins Coaching oder in eines meiner Trainings. Ich freue mich darauf mit dir ins Gespräch zu kommen und dich ein Stück des Weges zu begleiten. Du erreichst mich unter 0151/46525418 oder info@elkendorf-coaching.de.
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Giraffische Grüße
Vera Elkendorf