Angeregt durch das sehr inspirierende Buch „The Untethered Soul“ von Michael Singer (Link Amazon), schreibe ich heute über die Kunst des Loslassens, einen Prozess den meine Klientinnen und Klienten regelmäßig als Anliegen mit in ihren Coaching-Prozess bringen und der mir gerade auch sehr vertraut ist.
Hinter einer Sache zu stehen, sie zu 100% machen zu wollen, Disziplin und Ehrgeiz in die Erreichung der eigenen Ziele zu setzen, sind sicherlich positive Eigenschaften. Doch wie immer geht es im Leben um eine gesunde Balance. Was meine ich mit gesund? Gesund heißt für mich in erster Linie, individuell – auf die eigene Persönlichkeit und Situation angemessen. Dies so kann ich für mich sagen, ist ein lebenslanger Weg. Denn wo dem einen etwas mehr Biss helfen könnte, dürfte dem anderen gerne etwas mehr Loslassen.
„Sometimes to lose balance for …, is part of living a balanced life.“ (aus dem Film: Eat Pray Love)
Wo liegt deine Balance: mehr Biss oder mehr Loslassen?
Falls du nun zu jenen gehörst, die sagen „hängt davon ab“ … geht es dir wie den meisten Menschen. Wir sind nicht so oder so. Wir tragen beide Fähigkeiten in uns, doch häufig sind uns dessen nicht bewusst und leben sie daher nicht aus. Die gute Nachricht ist, du kannst diese Fähigkeit in dir wieder-entdecken und auf jene Lebensbereiche übertragen, wo sie mehr zu deinem Wohl beitragen. Wie dir das gelingt, erfährst du in einem der kommenden Artikel. Heute soll es weiter um den Prozess des Loslassens gehen.
„Loslassen geschieht durch Zulassen“ (unbekannt)
Als ich erkannte, dass ich mich an diesem einen Thema zu sehr festgebissen hatte, wurde mir klar, dass mir dies die Möglichkeit gab, mal wieder die Kunst des Loslassen zu praktizieren. Loslassen, und das ist das gemeine daran, ist kein Akt den wir aktiv vollziehen können, denn je mehr wir dafür tun, umso weniger lassen wir los. Doch selbst wenn wir nichts tun, wird es nicht besser, denn unsere Gedanken drehen sich weiterhin im Kreis. Also was dann?
Nach meiner Erfahrung dürfen wir uns erst mal bewusst machen, dass wir uns völlig mit diesem einen Thema identifiziert haben. Wir haben dieses Thema mit soviel Bedeutung aufgeladen, dass wir es nicht mehr als das sehen können was es ist. Schlimmer noch, wir haben unser Glücklich-sein und häufig auch unseren Selbstwert damit verknüpft. Dies geschieht laut Susann Jeffers (Buchempfehlung: „Feel the fear and do it anyway“), weil unser Leben auf zu wenig Säulen steht. Sie empfiehlt 9 Bereiche für sich zu identifizieren, denen wir gerne Zeit und Aufmerksamkeit schenken, die uns mit Freude erfüllen und bei denen wir unsere Wirksamkeit erleben.
Auf wie vielen Säulen steht dein Glücklich-sein?
In meinem Fall wurde mir klar, dass ich in den letzen Monaten zu viel Fokus auf ein Thema gelegt habe. So habe ich mir meine 9 Bereiche wieder vor Augen geführt, diese adjustiert und entschieden ganz bewusst wieder mehr Zeit und Aufmerksamkeit auf die anderen Bereiche zu legen.
Darüber hinaus habe ich mich gefragt, ob ich für dieses eine Thema alles getan habe, um mich mit meiner Position klar zu vertreten. Nach dem ich auch hier mehr Klarheit für mich und das was mir wesentlich ist, gefunden hatte, habe ich mir die alles entscheidende Frage im Prozess des Loslassens gestellt. Ich kann dir diese Frage nur wärmstens für die Kunst des Loslassen empfehlen. Am Besten notierst du sie dir und machst sie zu deiner Power-Frage.
Was wäre das Schlimmste das passieren könnte?
Die Antwort darauf war schnell zu finden. Doch der Wechsel vom Festbeißen zum Loslassen geschieht für mich in dem Moment, in dem mir klar wird, so schlimm ist das Schlimmste gar nicht. Vor allem nicht im Verhältnis zu dem inneren Stress, den ich mir mache. Und wenn ich meinen Geist dafür öffne nach dem aller Besten im Schlimmsten zu suchen. Also wie könnte sich das scheinbar Schlimmste, zum aller BESTEN bzw. mindestens ebenso guten für mich entwickeln.
Wie in meinem Artikel “Loslassen” (Link) bereits beschrieben, gehört diese Umkehrung zu den für mich alles entscheidenen Schritten im Prozess des Loslassens. Wenn du dich gestresst, verbissen und angespannt erlebst, folge diesem Prozess:
- Erkenne an, dass du dich festgebissen hast und würdige dich für dein Engagement. Du hast aus für dich guten Gründen gehandelt.
- Erkenne, dass der Preis (schlechter Schlaf, Stress, Anspannung) den zu dafür bezahlst sehr hoch ist und sehr wahrscheinlich nicht im Verhältnis steht. Du hast diesem Thema zu viel Bedeutung gegeben.
- Erkenne, dass dein Selbstwert von mehr als diesem einen Thema / Bereich deines Lebens getragen wird bzw. getragen werden sollte.
- Fokussiere dich wieder mehr auf jene Bereiche in deinem Leben, die dir gut tun, die dir etwas zurückgeben, ohne dich dafür so sehr anstrengen zu müssen.
- Power-Frage: Was wäre das Schlimmste, das passieren könnte?
- Umkehrung: Nutze das Schlimmste dafür, um dich zu fragen, wie sich dies zum Besten für dich entwickeln könnte?
- Atme bewusst ein und aus und visualisiere mit all deinen Sinnen, wie sich das Beste in deinem Leben entwickelt.
- Bleibe offen und gespannt darauf, was das Leben nun daraus macht.
„Es geschieht was du willst – oder etwas besseres“. (unbekannt)
Vielleicht meldet sich nun Widerstand in dir und du denkst, ja so leicht kann es doch nicht sein oder wenn das alle so machen würden … Ich kann für mich sagen, wenn es mir gelingt loszulassen habe ich endlich jene Energie frei, die es braucht um die wirklich wesentliche Dinge anzugehen.
Was kostet dich gerade deine ganze Energie?
Und übrigens, wenn du Lust hast in die Arbeit von Michael Singer mal reinzuhören, dann kann ich dir den Podcast von Oprah Winfrey im Interview mit Michael Singer zum Thema negative Gefühle sehr empfehlen. Hier der Link zum Podcast.
„Sometimes I have to risk what feels like everything to get what really is everything.“ (John Strelecky)
Ich freue mich darauf mit dir dazu ins Gespräch zu kommen und dich ein Stück des Weges zu begleiten. Du erreichst mich unter 0151/46525418 oder info@elkendorf-coaching.de.
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