Der Grund, dass all das großartige Wissen, welches wir uns in Seminaren, Büchern oder Artikeln aneignen, so schnell wieder in Vergessenheit gerät ist, weil wir dieses Wissen nicht anwenden. Stellen Sie sich vor, Sie haben gerade ein Rhetorik-Seminar absolviert. In diesem Seminar haben Sie z. B. gelernt spontan eine freie Rede vor vielen Menschen zu halten. Sie gehen ganz beflügelt und inspiriert vom Seminar nach Hause und fühlen sich bereit das Erlernte anzuwenden. Doch dann gehen die Wochen ins Land und es ergibt sich keine Chance Ihr neues Wissen auszuprobieren. Nach einer ganzen Weile, sagen wir mal nach 6 bis 12 Monaten, kommt Ihr Chef zu Ihnen und bittet Sie spontan bei einer Veranstaltung ein paar Worte zu sagen. Glauben Sie, Sie können auf das Erlernte nach solch langer Zeit zurückgreifen? Nein! Und selbst wenn Sie sich an wesentliche Punkte theoretisch erinnern können, ist es sehr unwahrscheinlich, dass Sie diese in Anbetracht der Aufregung praktisch anwenden können. Genauso wird es Ihnen auch mit den von mir vorgestellten Methoden gehen, wenn Sie diese nicht ausprobieren und regelmäßig anwenden. Insbesondere um auch in stressigen Situation wirksamer zu kommunizieren, braucht es viel Übung. Am besten Sie nehmen sich wöchentlich mindestens eine Stunde Zeit, um bewusst zu üben.
“Prüfungen sind nur Lektionen, die du noch nicht gelernt hast und die dir nun wieder vorgesetzt werden, damit du dort ,wo du dich schon einmal falsch entschieden hast, eine bessere Wahl treffen kannst, um damit den Schmerzen zu entfliehen, die dir deine frühere Wahl eingebracht haben.” (Ein Kurs in Wundern)
Der Alltag, so kann ich Ihnen versichern, schenkt Ihnen ausreichend Beispiele mit denen Sie direkt oder indirekt üben können. Situationen, die Sie wenig bis gar nicht fordern eignen sich hervorragend dafür direkt zu üben. Besonders an Tagen, an denen Sie gut drauf sind und auch Ihr Gegenüber zu der Sorte Mensch gehört, mit dem man mal was ausprobieren kann. Sie könnte z. B. zu Ihrem Gegenüber sagen: „Ich merke gerade, dass mich der Satz den Du gerade gesagt hast „aufbringt“. Ich habe ein neue Methode gelernt mit solchen Situationen umzugehen, hast Du Lust, das wir unsere Situation als Beispiel nehmen dies mal auszuprobieren?“. Und wenn Ihr Gegenüber irritiert ist und wenig Interesse zeigt, dann wechseln Sie in den „indirekte“-Modus und nehmen sich später Zeit diese Situation mit der Methode zu betrachten. Durch die Wahrnehmung „ich bin aufgebracht (oder wie auch immer Sie sich in der Situation gefühlt haben)“ haben Sie einen ganz wichtigen Schritt gemacht. Sie sind dem re-aktiven automatischen Modus in den aktiven beobachtenden Modus gewechselt und sind damit dem Schlagabtausch entkommen, der in der Regel eintritt, wenn wir automatisch reagieren ohne uns bewusst zu machen, was gerade in uns passiert.
Hier finden Sie nun für jede der zweiten Artikel vorgestellten Methoden ein Arbeitsblatt. Je häufiger Sie diese zur nachträglichen Betrachtung einer herausfordernden kommunikativen Situation verwendet haben, desto schneller sind Sie in der jeweiligen Situation in der Lage diese zu durchblicken und anders zu agieren.
a) Arbeitsblatt Kommunikationsquadrat Friedemann Schulz von Thun (Link)
b) Arbeitsblatt Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg (Link)
c) Arbeitsblatt The Work of Byron Katie (Link)
Hier noch ein praktische Hinweise:
a) Kommunikationsquadrat
Fragen Sie sich im ersten Schritt, welche vier Botschaften hat der Sender des Satzes (auf den Sie „aufgebracht“ reagiert haben) ausgedrückt. Im zweiten Schritt fragen Sie sich weiter, mit welchem der vier Ohren haben Sie innerlich auf diesen Satz reagiert. Mit etwas Übung können Sie diese Schritte auch im Kopf durchgehen und nach und nach werden Sie in der Lage sein, eine entsprechenden Situation aus der Rolle eines Beobachters wahrzunehmen, anstatt wie gewohnt blitzschnell etwas zurück zu feuern.
b) Gewaltfreie Kommunikation
Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) ist in ihrer Handhabung deutlich komplexer und es mag Ihnen auf den ersten Blick unmöglich erscheinen, mit Hilfe der 4 Schritte eine passende Reaktion zu formulieren. Ich habe in den ersten Monaten in denen ich mich intensiv mit der GFK beschäftigt habe, Tagebuch über die kleinen und großen kommunikativen Herausforderungen geführt. So habe ich mir im Laufe des Tages Notizen zu Situationen gemacht, die heikel waren oder bei denen ich gerne souveräner reagiert hätte. Am Abend bin ich diese Situation(en) mit Hilfe des obigen Arbeitsblattes durchgegangen. Der im Arbeitsblatt dargestellte Prozess führte mich jedes Mal wie von selbst zur Lösung des Konflikts.
c) The Work of Byron Katie
Auch „The Work of Byron Katie“ ist sehr gut dafür geeignet sich eine Situation im Nachhinein noch mal genauer anzuschauen. Von dem Byron Katie entwickelten Arbeitsblatt (siehe oben) empfehle ich Ihnen immer eine Kopie bei sich zu tragen. Sie können das Arbeitsblatt direkt ausfüllen, wenn etwas nicht nach Ihrer Vorstellung abläuft, Sie sich ärgern oder Sie über etwas gerade sehr traurig sind. Alternativ können Sie sich die Situation auch zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal in Erinnerung rufen. Oft verschafft schon das Ausfüllen des Arbeitsblatts eine große Erleichterung. Eine wirkliche Transformation erreichen Sie jedoch erst, wenn Sie den stressauslösenden Gedanken bearbeitet oder wie ich gerne sage „ge-worked“ haben.
“Es sind nicht die Dinge selbst, die uns beunruhigen, sondern die Vorstellungen und Meinungen von den Dingen.” (Epiktet)
Ich habe mir in den vergangen Jahren einen bunten Blumenstrauß an Methoden angeeignet, die ich im Coaching, bei Seminaren oder sehr gerne auch für mich selbst anwende. Es gibt nicht die eine richtige Methode, häufig auch nicht die eine richtige für ein spezifisches Thema. Ich entscheide intuitiv welche Methode ich gerade anwende und manchmal kombiniere ich diese auch – je nach dem was es gerade braucht. Daher empfehle ich Ihnen sich eine Methoden herauszusuchen und dann einfach anzufangen.
Wenn Sie mögen, suchen Sie sich einen Trainingspartner, mit dem Sie sich einmal die Woche zu Ihren Erfolgen und Herausforderungen austauschen. Sie können sich auch bei der Bearbeitung der Arbeitsblätter gegenseitig begleiten, denn oft sehen wir selbst den Wald vor lauter Bäumen nicht. Doch Achtung, machen Sie sich nicht voneinander abhängig. Denn auf Ihrem Weg können Sie sich bekanntlich nur selbst im Wege stehen. Im Umkehrschluss heißt das, Ihren Erfolg haben Sie zu 100% selbst in der Hand.
„Glück ist eine Überwindungsprämie“ (Jens Corssen)
„Aber ich habe doch keine Zeit. Wann soll ich denn das auch noch machen?“, mag sich gerade eine Stimme in Ihnen melden. Ja, das Leben wird Ihnen sehr wahrscheinlich nicht einfach so eine Stunde mehr Zeit schenken, damit Sie sich intensiv mit Ihrer Kommunikation auseinandersetzen können. Doch was wäre, wenn die Auflösung all dieser kommunikativen Herausforderungen Ihnen auf lange Sicht Zeit schenken würde. Was wäre, wenn Sie durch die Bearbeitung dieser Themen am Ende des Tages mehr Energie zur Verfügung hätten, weil Sie sich nicht mehr in einer gedanklichen Abwärts-Spirale befinden. Oder noch besser, Sie mit der Zeit in der Lage wären, kommunikative Stolpersteine frühzeitig zu erkennen, ihnen aus dem Weg gehen könnten oder ihnen auf eine Weise begegnen könnten, die zu einem gelungenen Miteinander führt. Wären Sie dafür bereit etwas Zeit im Vorfeld zu investieren?
“Die einzige Möglichkeit Zeit zu haben, ist, sich Zeit zu nehmen.” (Bertha Eckstein-Diener)
Jeder von uns hat 24 Stunden jeden Tag zur Verfügung. Wofür wir diese nutzen, obliegt jedem selbst. Viele Menschen sagen, sie haben keine Zeit und das mag aus Ihrer Betrachtung auch stimmen. Doch in den aller meisten Fällen, sind Sie einfach nicht bereit Ihre Prioritäten zu verschieben. Vielen Menschen erscheint es wichtiger, über alles informiert zu sein, ein perfektes Zuhause zu haben und im Büro jede Tätigkeit zu 100% zu erledigen, anstatt sich täglich selbst Zeit zu schenken. Zeit, in der sie sich nur um sich selbst kümmern.
Ich habe schon vor vielen Jahren aufgehört Fernsehen zu schauen und Sie glauben gar nicht, wie viel Zeit ich dadurch gewonnen habe. Doch unser digitales Zeitalter hat noch mehr solcher Zeitfresser zu bieten. Laut Prof. Manfred Spitzer kommen zudem noch große Auswirkungen auf unsere seelische und körperliche Gesundheit hinzu, näheres hierzu in seinem Artikel „Krankmacher Smartphone?“. Und vielen Menschen ist gar nicht bewusst, womit sie ihren Tag verbringen. Wenn Sie also bereit sind, sich Ihrer Kommunikation zu widmen, mit dem Ziel diese wirksamer, authentischer und zugleich erfüllender zu gestalten, dann sollte Zeit keine Begründung sein dies weiter aufzuschieben. Ich bin überzeugt, dass sich jeder die Zeit nehmen kann, wenn es ihm wichtig genug ist. Wo liegen Ihre Zeitfresser im Alltag? Womit halten Sie sich beschäftigt? Ich bin überzeugt, dass sich jeder die Zeit nehmen kann, wenn es ihm wichtig genug ist. Wo liegen Ihre Zeitfresser im Alltag? Womit halten Sie sich beschäftigt?
- Sie stellen den Wecker gerne noch einige Male weiter.
- Sie trödeln im Bad.
- Sie checken morgens über alle Kanäle, was in der Welt alles los ist.
- Auch bei Ihren Freunden entgeht Ihnen nichts, denn Dank Facebook, Instagram, WhatsApp und Co. sind Sie stets über alles informiert.
- Mit Ihren Freunden oder Kollegen sprechen Sie ein und dieselbe Situation ein x-tes Mal durch, ohne dass Sie dadurch zu neuen Erkenntnissen gelangen.
- Sie zappen vor dem Schlafgehen noch mal so rum, vielleicht läuft ja doch noch was Interessantes im Fernsehen.
- Im Bett lesen Sie online noch mal die Spätnachrichten, irgendwo ist bestimmt noch was passiert.
- Ich bin mir sicher, dass Sie sich in der einen oder anderen Aktivität wieder gefunden haben und selbst, wenn Sie nur auf zwei davon in Zukunft verzichten, hätten Sie pro Tag 30 Minuten mehr Zeit. Zeit für das was wirklich zählt!
“Verwechsle das was wichtig ist, nicht mit dem, was wirklich zählt.” (Lori Nelson Spielman)
Manchmal denken wir vielleicht, ach ist doch nur ein bisschen Kommunikation, so wichtig ist das nicht. Ich möchte dies vehement verneinen. Wir sind soziale Wesen und Kommunikation ist für uns Menschen unersetzlich. Je wirksamer und erfüllender wir mit anderen und uns selbst kommunizieren, desto mehr Lebensfreude empfinden wir. Schenken Sie daher Ihrer Kommunikation die Bedeutung, die sie für Ihr Leben hat.
Fangen Sie gleich an: Werden Sie Teilnehmer*in meines Seminars „Raus mit der Sprache! Wie Du lernst authentischer zu kommunizieren!” oder kommen Sie zu mir ins Coaching und wir arbeiten ganz konkret an Ihren Kommunikations-Themen.
Rufen Sie mich gerne unter 0151/46525418 an oder schreiben Sie mir eine E-Mail info@elkendorf-coaching.de. Ich freue mich, Sie kennenzulernen und Sie auf Ihrem persönlichen Weg zu mehr Lebensfreude, Leichtigkeit und Entspannung zu begleiten.
Mit herzlichen Grüßen bis zum nächsten Artikel
Vera Elkendorf
Ihr Coach für mehr Lebensfreude